Wie ich bereits in meinem Beitrag “Das Leben mit einem Rüden” berichtet habe, kenne ich mich so gar nicht mit der anderen Seite aus. Wir hatten noch nie eine Hündin in meiner Familie. Naja doch. Meine Oma hatte damals die liebe Felize, jedoch war ich da einfach zu klein, um einen Unterschied festmachen zu können. Sind Hündinnen wirklich so zickig? Habe ich Nachteile durch die Läufigkeit? Und kann ich mit einer Hündin so richtig kuscheln? Auf all diese Fragen, hat Doxa von dem Blog “Die Cavaliermädchen” eine Antwort und ich freue mich sehr darüber, dass sie für meinen Blog einen so tollen Gastbeitrag verfasst hat. Sie hat nicht nur eine unkastrierte Hündin, sondern gleich Zwei. Hier gibt es die doppelte Hormondosis. Ich bin jetzt schon verliebt in ihre zwei Knutschkugeln.
Doxa ist 24 Jahre alt und studiert derzeit Deutsch und Englisch auf Lehramt. Das Schreiben war schon immer Ihre Leidenschaft und obwohl sie sich anfangs zunächst nicht durchringen konnte, einen eigenen Blog zu eröffnen, hat sie dies vor etwas über einem Jahr getan. Zum Glück! Doxa hat nämlich super schöne Geschichten über ihre beiden Cavaliermädchen Hayley und Darida auf Lager. Auf ihrem Blog ist von Erziehungsgeschichten, Trickanleitungen, Rezepten und Alltagsgeschichten alles dabei. Ihr kennt den Blog noch nicht? Dann habt ihr was verpasst. Dieser ist unglaublich liebevoll gestaltet und ihre Beiträge sind klasse und regen zum Nachdenken an. >Hier< gelangt ihr dorthin.
Und nun geht’s weiter mit ihrem Beitrag.
Bevor vor drei Jahren Hayley bei uns eingezogen ist, haben wir uns lange mit der Frage nach dem Geschlecht des Zuwachses beschäftigt. Der Herzensmann war eher für einen Rüden, ich tendierte mehr zu einer Hündin. Aber wie wird man sich da einig? Ich, das Team Hündin, machte mich direkt an die Recherche, denn eine Pro und Contra Liste musste dringend her.
Das Ergebnis dieser Recherche möchte ich euch nicht vorenthalten. Und da ich während meiner Schulzeit gelernt habe, dass das zuletzt genannte länger in Erinnerung bleibt, fangen wir direkt mal mit den Contra-Punkten an.
Das größte Problem, das sofort jedem ein Begriff ist, ist die Läufigkeit. Ich möchte nicht um den heißen Brei reden. Es ist nun mal biologisch festgelegt, dass eine Hündin 2x im Jahr läufig wird. In dieser Zeit hat man als Hundehalter ganz schön viel zu tun. Die meisten haben aber nicht ganz auf dem Schirm, was die Läufigkeit wirklich bedeutet und was sie mit sich bringt.
Ein weiterer, sehr wichtiger Punkt, mit dem ich mich jetzt erst so richtig auseinandersetze, ist die Scheinträchtigkeit. Bei einer Scheinträchtigkeit verändert sich der Hormonspiegel der Hündin so, als wäre sie gedeckt worden. Der Körper gaukelt ihr also vor, trächtig zu sein, obwohl sie es gar nicht ist. Häufig sind kleinere Rassen davon betroffen. Hündinnen neigen dann teilweise dazu, Kuscheltieren oder Spielzeugen ordentlich zu bemuttern. Beispielsweise tragen sie die Gegenstände dann in ihr Körbchen und beschützen sie, als wären es ihre Welpen. Teilweise kommt es auch zum Anschwellen des Gesäuges und zur Milchproduktion.
Auch der letzte Contra-Punkt hängt mit dem Hormonhaushalt zusammen. Auf die Läufigkeit folgt der Haarausfall: Besonders Darida haart nach den Läufigkeiten immer stark ab. Rein theoretisch müsste ich jeden Tag mindestens 2x staubsaugen. Natürlich ist dieser Punkt auch rassebedingt – ein Hund mit kürzerem Fell wird nicht so viel Fell verlieren, wie das Fellmonsterchen.
Tendenziell sagt man, dass Hündinnen gehorsamer sind als Rüden. Ob das stimmt, weiß ich nicht. Was ich mir aber gut vorstelle kann ist, dass Hündinnen nicht so oft abgelenkt sind, wie Rüden. Eine Hündin ist 2x im Jahr läufig, dann pendelt sich ihr Hormonhaushalt im Normalfall wieder ein. Ein Rüde ist im schlimmsten Fall dauernd von läufigen Hündinnen umgeben und somit fahren die Hormone fast ständig Achterbahn.
Was mir persönlich besonders wichtig war ist der Aspekt, dass Hündinnen nicht markieren. Im schlimmsten Fall markieren Rüden jede kleinste Ecke, jede Laterne und jeder Grashalm wird markiert, wenn man sie denn lässt. Ich erlebe immer wieder bei Hundedates, dass sich besonders die Frauchen dann unter Druck setzen, weil es ihnen total unangenehm ist.
Ob ich den folgenden Aspekt für alle Hündinnen verallgemeinern kann, weiß ich nicht. Aber er trifft auf meine beiden Mädchen zu, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Während der Läufigkeit sind die beiden unendlich kuschelbedürftig. Vor allem bei Hayley genieße ich diese Zeit deswegen ganz arg. Hayley kuschelt generell nicht soo gerne, aber während der Läufigkeit liegt sie am liebsten ununterbrochen bei mir. Wäre das Kontaktliegen eine olympische Disziplin, könnten die beiden während der Läufigkeit definitiv Gold holen!
Hündinnen sind darüber hinaus im Großen und Ganzen umgänglicher. Es kommt seltener als bei Rüden zu Raufereien und bisher hatten wir noch keinen Kampf um die Rangordnung. Hin und wieder wird mal leise vor sich hin geknurrt, aber das ist auch ok und ganz natürlich. Wobei man hier nicht außer Acht lassen sollte, dass es bei einer Rauferei zwischen Mädels auch schnell mal ernst werden könnte.
Ich liebe unser Leben mit zwei Hündinnen. Ich habe es keine Sekunde bereut, mich für eine bzw. für zwei Hündinnen entschieden zu haben. Die Läufigkeiten sind natürlich nicht schön. Teilweise ist es sogar super ätzend. Aber zum Glück sind dies nur Phasen, die vorüber gehen. Wenn ich ganz ehrlich bin, beeinträchtigen sie uns auch nicht wirklich. Man muss nur immer dran denken, den Mädels das Höschen auszuziehen, bevor es in den Garten oder auf die übliche Spazierroute geht. Sonst kommt es, leider nicht selten, zu einem Missgeschick. Aber ich kann mir auch vorstellen, dass es mit Rüden ähnlich ist. Auch wenn man Hündinnen hinterher sagt, sie wären gehorsamer und einfacher zu erziehen, haben sie auch ihren eigenen (Dick-)Kopf. Eine klare Empfehlung oder Ablehnung gibt es bei der Wahl des Geschlechts also nicht – die Entscheidung kann einem auch keine Pro und Contra Liste abnehmen.
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